Passau Marienleben

 2005 02 20   Geburt Jesu 1

"Marienleben“   Passau    25. November 2005 – 6. Januar 2006

Manchmal sind es Zufälligkeiten, die dazu führen, dass Grosses entsteht. So war es auch beim jüngsten Projekt des Altheimer Künstlerehepaares Ramona Müller-Hamleh und Rolf Hamleh, das - von zwei völlig verschiedenen Seiten - dazu animiert wurde, sich mit dem ebenso interessanten wie vielschichtigen Themenkomplex "Kunst und Religion" zu beschäftigen. Aus diesen Anregungen entstanden in den vergangenen eineinhalb Jahren der eindrucksvolle Skulpturenzyklus "Marienleben", der ab 25. November in Passau ausgestellt wird. Ausstellungsort in der drei-Flüsse-Stadt ist das katholische Bildungshaus "Spectrum Kirche",

das von dem aus Hettingen stammenden  Pfarrer Dr. Bernhard Kirchgessner geleitet wird. Dr. Kirchgessner ist Künstlerseelsorger der Diözese Passau und beschäftigt sich seit langem intensiv mit dem Thema "Kunst und Religion". Bei einem Besuch in seiner alten Heimat besichtigte Dr. Kirchgessner im Frühjahr 2004 die Bibelausstellung in Buchen. Zwei Exponate hinterließen bei ihm dabei einen besonderen Eindruck, und auf Nachfrage stellte sich heraus, dass beides Weke des Altheimer Künstlerehepaares Hamleh waren. Nachdem der Kontakt hergestellt war, lud Dr. Kirchgessner die Künstler dazu ein, ihreWerke in Passau auszustellen. Als die beiden noch über die Frage grübelten, unter welches Thema sie die Ausstellung stellen sollten, trat wieder "Kollege Zufall" auf den Plan und zwar in Person des Buchener Künstlers Stefan Müller-Ruppert. Dieser regte Ramona und Rolf Hamleh dazu an, sich mit dem Gedichtzyklus "Marienleben" des Dichters Rainer Maria Rilke zu befassen und auf dieser Grundlage eventuell eine Skulpturenserie herzustellen. "Zunächst war es nicht einfach, Zugang zu den Gedichten Rilkes zu finden", erklärte Rolf Hamleh. Doch gemäß des Mottos des englischen Kunstkritikers John Ruskin-"Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens", -lohnten sich die Mühen, und das Verstehen setzte ein. Die Verse des bedeutenden Lyrikers speisten Phantasie und Gedankenwelt der Künstler. Bis aus den kreativen Einfällen und Gedanken jedoch ein Konzept für einen Skulpturenzyklus wurde, verging noch etwas Zeit. Das Künstlerehepaar war nun entgültig vom Thema "Marienleben" fasziniert und ergänzte sein Wissen über die Gottesmutter durch eingehende Bibellektüre. Eineinhalb Jahre dauerte es - von den ersten Geganken bis zur Fertigung der letzten Arbeit - bis der bisher größte zusammenhängende Zyklus der beiden Künstler vollendet war. Entstanden sind 15 Stationen und etwar 25 Einzelobjekte, wobei sich Ramona und Rolf Hamleh nicht auf die von Rilke verwendeten Szenen beschränkt, sondern weitere aufgenommen haben, die sie beim Bibelstudium für sich entdeckten. Die aus Eisen gefertigten Skulpturen beeindrucken vor allem durch eine enorme Ausdruckskraft. Das Geheimnis liegt in einer Reduzierung auf das Wesentliche: Wie Strichmännchen wirken die schlichten Figuren mitunter, ihnen fehlt jeglicher Ausstattungsluxus-und doch faszinieren sie den Betrachter und ziehen ihn in ihren Bann: Eine kleine Geste, eine ausgestreckte Hand, ein gekrümmter Finger reicht, um dem Betrachter die ganze Geschichte hinter der dargestellten Szene zu erklären. Die Resonanz auf die ersten Werke aus dem "Marienleben"-Zyklus war entsprechend positiv: Als die Diözese Passau im vergangenen Jahr einen Wettbewerb  ausgeschrieben hatte, um den Klosterhof der Wallfahrtskirche "Mariahilf" in Passau künstlerisch zu gestalten, beteiligten sich 44 internationale Künstler, darunter auch Ramona und Rolf Hamleh. Ihre Werke beeindruckten die Jury, und so kam das Künstlerehepaar unter die letzten zehn. Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen wurde es Platz zwei, doch nun finden die Hamleh-Werke doch den Weg nach Passau, und zwar bei der Ausstellung im  Bildungshaus "Spectrum Kirche", das - und hier schließt sich der Kreis der Zufälle - den Beinamen "Haus Mariahilf" trägt.      RNZ 19. November 2005

 

 

 

 

 

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